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Autorenteam

Es stellte sich die Frage, wie die Jugendlichen auf das Projekt aufmerksam gemacht und dafür gewonnen werden sollten. Für das Drehbuch erschien es sinnvoll, ein kleines Team zu wählen, aus Personen bestehend, die einander bereits vorher kannten. Aufgrund der vorgesehenen vielfältigen Handlungsstränge sollte damit die Einigung auf ein Thema und die diversen Handlungsverläufe erleichtert werden. Daher wurden für das Autorenteam zwei Jugendliche gewonnen, die schon an anderen Projekten der Medienwerkstatt teilgenommen hatten. Sie wurden direkt darauf angesprochen, ob sie Spaß an der Sache hätten und waren sofort begeistert.

Bei einem ersten Treffen von Produktionsleitung und Autorenteam wurde über das grundlegende Thema des geplanten Filmes beraten. Als mögliches Oberthema regte die Produktionsleitung das Thema „Anders sein“ an. Daraufhin kam von den Jugendlichen der Vorschlag, einen Film über die Probleme eines behinderten Menschen zu drehen. Daraus entwickelte das Autorenteam die Geschichte eines Mädchens, das seit einem Kletterunfall im Rollstuhl sitzt und nun an eine neue Schule kommt. Der Arbeitstitel lautete: „Mischen Impossible“.

Das Drehbuch mußte mehrfach überarbeitet werden, um möglichst viele verschiedene Variationen des Handlungsverlaufes miteinzubringen. Dies führte zu einer solchen Komplexität, daß von der üblichen Form eines Drehbuches schließlich Abstand genommen werden mußte. Da die Handlung nicht kontinuierlich von Anfang bis Ende, sondern über verschiedene Mögliche Umwege zum Ziel kam, erschien der Produktionsleitung ein normales, ausformuliertes Drehbuchformat zu unübersichtlich. Stattdessen wurden die Handlungsstränge in eine Diagrammform gebracht. So ließen sich die einzelnen Handlungsstränge und Zusammenhänge besser verfolgen und nachvollziehen. Für die einzelnen Drehtage wurden Tabellen der zu drehenden Szenen erstellt. Auf Storyboard und feste Textvorgaben wurde weitgehend verzichtet, so daß sowohl die Kameraführung als auch die Dialoge bzw. die Darstellung der einzelnen Szenen mehr oder weniger improvisiert wurden. Diese Form wurde bewußt gewählt, um die Szenen natürlicher und lebensnaher wirken zu lassen. An dieser Stelle sei auf den Drehplan und das Drehbuch verwiesen, welchen Details dazu entnommen werden können.


Handlung

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lea, die seit nach einem Kletterunfall vor zwei Jahren im Rollstuhl sitzt. Ihre Familie ist umgezogen und sie muß sich an einer neuen Schule zurechtfinden. Wie gut ihr dies gelingt, kann der Zuschauer entscheiden. Es gibt, wie bereits angesprochen, verschiedene Handlungsstränge, zwischen denen an bestimmten Entscheidungspunkten vom Zuschauer gewählt werden kann. Der Handlungsverlauf kann dabei an mehreren Stellen variieren. So entscheidet sich beispielsweise, ob Lea eine Einzelgängerin bleibt oder Anschluß an den Klassenverband findet und ob sie ihren Schwarm Lukas für sich gewinnen kann oder nicht. Die Bedeutung von alltäglichen Entscheidungen wird durch dieses „Was-wäre-wenn-Prinzip“ verdeutlicht und sorgt dafür, daß der Film auch nach mehrmaligem Betrachten spannend bleibt.


Casting

Nachdem nun die Handlung, das Drehbuch und damit auch die zu besetzenden Rollen feststanden, wurde ein Casting angesetzt, um die passenden Darsteller zu finden. Beim Castingaufruf wurde allerdings auch darauf hingewiesen, daß neben Darstellern auch Techniker für Ton und Kamera sowie Maskenbildner gesucht wurden. Kenntnisse in diesen Bereichen waren keine Voraussetzung. Der Castingaufruf wurde in die Zeitung gesetzt und es wurden in Schulen, Geschäften und anderen öffentlichen Einrichtungen in der näheren Umgebung Plakate ausgehängt. Interessenten sollten sich am 18.09.2004 im Begegnungszentrum Parivital einfinden. Schließlich erschienen 20 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren, um sich für eine Rolle zu bewerben. Einige zeigten auch Interesse an Technik und Maske.

Da bereits feststand, daß bei den Dreharbeiten viel mit Improvisation gearbeitet werden würde, wurden die Bewerber in diesem Bereich auf die Probe gestellt. Sie sollten in Kleingruppen von drei bis vier Personen einige Alltagssituationen szenisch darstellen, ohne genaue Vorgaben oder eine lange Vorbereitungszeit dafür zu bekommen. Beispielsweise improvisierten sie ein Gespräch zwischen Eltern und Kind darüber, ob und wie lange es auf eine Party gehen darf. Die Bewerber konnten sich etwa zwei Minuten lang absprechen, wer welche Rolle übernehmen und was ungefähr passieren sollte, das heißt, die Umsetzung war wirklich sehr spontan. Diese Szenen wurden aufgezeichnet um später die Wirkung der Bewerber auf dem Bildschirm besser bewerten zu können. Da alle Bewerber eine hohe Motivation zeigten und neben Sprechrollen auch Statisten und Techniker gesucht wurden, wurde am Ende des Castings allen Bewerbern mitgeteilt, daß sie dabei sein können. Die Rollenverteilung sollte allerdings erst nach Sichtung der Castingaufnahmen und einem Theaterworkshop erfolgen, an dem die Jugendlichen kostenlos teilnehmen konnten.


Theaterworkshop

Der Theaterworkshop sollte nicht nur der Produktionsleitung als Orientierung für die Rollenverteilung dienen. Vor allem sollte er die Darsteller auf die Dreharbeiten vorbereiten. Er fand ebenfalls in den Räumen von Parvital am 8. und 9. Oktober 2004 statt und wurde von einer ausgebildeten Theaterpädagogin geleitet.

Besonderer Wert wurde dabei auf die Darstellung unterschiedlicher Emotionen und Energiezustände gelegt. Improvisationen wurden besonders trainiert, aber auch die szenische Auseinandersetzung mit einem klassischen Text, in Verbindung mit beidem das Einfühlen in eine Rolle. Die Teilnehmer sollten dabei lernen, in eine Rolle einzutauchen, trotz Irritationen in dieser Rolle zu bleiben und sie somit überzeugend darzustellen.

Der Vergleich zwischen den improvisierten Szenen und der Umsetzung von Szenen eines klassischen Stückes bestätigte das Produktionsteam darin, beim Dreh auf Improvisationen zu setzen. Bei vorgegebenen Texten fiel es den Jugendlichen oft schwer, sich außer auf den Text auch auf Handlung und Emotionen zu konzentrieren, wodurch die Darstellung teilweise hölzern und in den meisten Fällen zumindest unnatürlich und gestellt wirkte. Bei den Improvisationen hingegen zeigten die Jugendlichen überzeugende Ergebnisse.

Zum Abschluß des Theaterworkshops wurde ein Vortreffen zur Verteilung von Haupt- und Nebenrollen und zur gemeinsamen Absprache der Drehtermine vereinbart.




























































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