In dem Projekt „Mädchen ans Mikro! Mädchen machen Radio“ wurde der Bürgerfunk als emanzipatorisches Medium genutzt, das Kompetenzen in vielen Bereichen fördert und erweitert. Dazu gehören Kognition, Kooperation und Kommunikation sowie der Medienumgang.

Den Abschluss des Projektes bildete eine Radioparty, bei der die gemeinsam erstellten Produktionen angehört und Freunden und Bekannten vorgestellt wurden. Außerdem wurde die Sendung im Bürgerfunk ausgestrahlt. Diese Präsentationsmöglichkeiten waren ein wichtiger Motivationsfaktor, da die Arbeit an einer eigenen Radiosendung nur dann wirklich Freude macht, wenn tatsächlich Partizipationsmöglichkeiten gegeben sind, dadurch dass die Sendung schließlich auch veröffentlicht wird.

Ziele des Projektes waren außer der Förderung von Partizipation und freier Meinungsäußerung auch die Stärkung der Medienkompetenz, der Selbstsicherheit sowie der Persönlichkeit. Daher durchliefen die Teilnehmerinnen des Projektes auch ein Kommunikationstraining.

So sollten nicht nur die technischen Kompetenzen, sondern gleichzeitig die sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Mädchen gefördert und sie in diesen Bereichen qualifiziert werden.

Auch Schlüsselqualifikationen wie Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sollten in diesem Projekt, verstanden als nachhaltige persönlichkeitsbildende Kompetenzen, gefördert werden.

Diese Förderung, Stärkung und Qualifizierung sollte stattfinden durch prozessorientiertes Lernen mit einem sicht-/hörbaren Endprodukt. Dabei sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen angeleitetem und selbstgesteuertem Lernen dazu beitragen, neue Lernsituationen jenseits des schulischen Kontextes zu erfahren. Zusätzlich sollte am Ende des Prozesses ein Produkt stehen, das allgemein Beachtung erfährt und eine große Öffentlichkeit erreicht. So sollte die fertige, veröffentlichte Sendung zugleich Ausdruck des Lernerfolges der Teilnehmerinnen sein.

Das Projekt richtete sich an Mädchen ab 16 Jahren, gezielt auch aus Migrantionszusammenhängen. Lebensentwürfe von Mädchen sind hinsichtlich Partizipationsmöglichkeiten und Selbstverständnis immer noch eingeschränkt: „Mädchen können alles“ ist nur selten das Lebensmotto. Besonders bei Benachteiligtengruppen ist die Sozialisation von Mädchen durch kulturell und gesellschaftlich bedingte Rollenbilder von „typisch männlich und weiblich“ geprägt. Durch das Projekt „Mädchen ans Mikro“ sollten mögliche Entwicklungspotentiale gefördert werden.

Geplanter Ablauf

Das Projekt sollte stattfinden in Kooperation mit örtlichen Institutionen der Jugendarbeit. Als Referentinnen eingesetzt werden sollten eine freie Radiojournalistin und Sprechtrainerin, eine Theaterpädagogin und Verhaltenstrainerin, eine Medienpädagogin sowie eine qualifizierte EDV-Dozentin.

Beginnen sollte das Projekt mit einer Exkursion zum Lokalsender Radio Westfalica, von wo aus die im Kreis Minden-Lübbecke produzierten Bürgerfunksendungen gesendet werden.

Anschließen sollte sich eine Phase, in der Grundlagen der Radioarbeit erlernt werden sollten, sowohl technische als auch kognitive Kompetenzen. Dazu zählen auch die PC-Technik sowie radiogestalterische, journalistische und schnitttechnische Elemente.

Darauf folgen sollte ein Kommunikationstraining, in dem die Teilnehmerinnen in den Bereichen Schriftsprache, Sprechen, Körpersprache und Verhaltenstraining sowie dem Verhältnis dieser Elemente zueinander im Kontext des Mediums Radio geschult werden sollten.

Danach war die inhaltliche Umsetzung, also die Planung und Umsetzung einer eigenen Radiosendung, geplant, während der Produktion sollte der Eigenanteil der Teilnehmerinnen an der Organisation der Arbeit steigen.

Schließlich sollte die fertige Radiosendung öffentlich präsentiert werden, um weitere Interessierte zu werben, aber auch als wichtiger Motivationsfaktor für die Mitarbeit der Teilnehmerinnen und natürlich, um tatsächlich Raum für gesellschaftliche Partizipation zu schaffen. Folgen sollte dann eine Fortführung der Arbeit sowie die Weitergabe des Gelernten an andere.

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